Das normale Leben

Mich schrieb soeben eine Freundin im ICQ an und schickte mir den Link zu ihrem Blog. Eine schöne Sache. Ich halte mich gerne in den Gedankengängen anderer Menschen auf, vor allem die der Menschen, die mir wichtig sind, und betrachte ihre Eindrücke und Ausführungen. Sie bekundete mir, dass sie es schade fände, dass in meiner Gedankengalerie keine neuen Gemälde hängen, sie würde öfters vorbeischauen und nur auf schon bekanntes, schon betrachtetes stoßen. Und da ist sie vermutlich nicht die einzige, die das feststellt.
Also komme ich auch mal wieder hier hin, in meinen Gedankenflug. Ich habe genug Grund zum Schreiben, mein Gehirn drohte in den letzten Tagen und Wochen immer mal wieder zu explodieren. Aber ich habe es dann doch nicht gemacht und meine überschüssigen Gedanken anderweitig kompensiert.

Letztens habe ich mir die Frage gestellt, warum ich besonders in Zeiten, in denen ich eigentlich am wenigsten Zeit habe, so viele Gedanken habe, so viele Ideen, so viele Innovationen. Denn ich befinde mich im Moment mal wieder in einer Lernphase, da ich Anfang Juni meine Klausuren schreibe, mit denen ich mein zweites Semester beenden werde (Ja, Mannheim hat immer noch als einzige Uni deutschlandweit andere Semesterzeiten.) und für die will ordentlich gelernt sein.
Deswegen verbringe ich neuerdings einige Zeit in der Woche in der Universitätsbibliothek. Ich liebe Bibliotheken. Genauso wie ich Kirchen liebe. Und das nicht wegen meines Glaubens (dafür brauch ich keine Gebäude) – sondern wegen der unendlich wertvollen STILLE, die dort zu finden ist. Die Stille in Kirchen ist vielleicht etwas konstanter, als in der Bibliothek, in der immer wieder gerne mal jemand hustet, flüstert, tippt, flucht, seufzt, stolpert oder schnarcht. Wobei das alles theoretisch auch in der Kirche vorkommen mag. (Hier sei erwähnt, dass ich grade an nicht-gottesdienst-kirchen-unter-der-woche denke) Ja, also ich liebe Bibliotheken wegen ihrer Stille. Zudem kann ich da mehrere Stunden am Stück konzentriert arbeiten, was momentan auch nötig ist, damit ich alles gelernt bekomme bis Anfang Juni.
Diese Ruhe habe ich zu Hause, in meiner kleinen Wohnung nicht immer oder eigentlich nie. Meine Fenster gehen zur Hauptverkehrsstraße raus, ich höre die Nachbarn im Hausflur und die Menschen auf der Straße. Sogar nachts. Gestern Nacht haben sich zwei Männer auf der Straße gestritten. Oder diskutiert. Sagen wir, erregt diskutiert. Ich habe jedes Wort durch geschlossene Fenster verstanden, soweit es der Dialekt zu ließ. So habe ich inzwischen auch die Erfindung der Ohropax entdeckt – jedoch nur zeitweilig als gut befunden.
Die meiste meiner Zeit verbringe ich wohl mit lernen und schlafen und essen und telefonieren, wenn man den Gang zur Uni auch zum lernen rechnet. Zwar muss ich mir immer wieder sagen lassen, dass es wesentlich lernintensivere Studiengänge gibt, aber mir reicht auch, was ich habe.

Und so freue ich mich auf den Sommer, in dem ich auf 2 Hochzeiten tanzen und auf einem LARP (Live Action Role Play) leben werde und hoffentlich ein paar Schritte in Richtung Zukunft gehen kann.

Vielleicht kann ich euch über all das am laufen halten. Jetzt werde ich mich noch ein wenig mit Migrationstheorien beschäftigen.

Habt eine gute Woche!

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