11 - Wartezeit.

Der dritte Advent. Heute schon eine Kerze angezündet? Bei jedem Adventskranz fällt es auf: Es fehlt nur noch wenig bis Weihnachten. Auch wenn es einem so vor kommen kann, als ob der ganze Advent Weihnachten wäre, ist und bleibt die Adventszeit das was sie ist: eine Zeit des Wartens.

Und worauf warten wir? Auf Geschenke? Auf den Urlaub zwischen den Jahren? Auf gutes Essen? Oder darauf, dass der Weihnachtswahnsinn wieder ein Ende hat?
Jeder Mensch geht anders mit einer Wartezeit um. Manche sind sehr geduldig oder wissen sich wenigstens erfolgreich abzulenken, andere schauen ständig auf die Uhr, können nicht abwarten. Und wer muss heute schon warten? Alles was man braucht, kriegt man ohne große Verzögerungen. Wenn ein Laden etwas nicht anbietet oder etwas ausverkauft ist, geht man einfach zu einem anderen Laden und wird dort fündig. Wir müssen selten lange warten, um etwas zu erreichen. Und wir brauchen fast gar keine Wartezeit mehr bei der Kommunikation. Warum also dies komische Geschichte mit dem Warten im Advent? Worauf und was bringt es uns zu warten?

Warten ist ein freudevolles Ding, wenn über ihm der Schein der Hoffnung liegt.
Friedrich von Bodelschwingh

Warten ist etwas, was unserer Seele gut tut. Es ist etwas natürliches. Eine Wartezeit gibt uns die Möglichkeit uns auf etwas vorzubereiten, psychisch und materiell. Sie sorgt dafür, dass wir nicht vor den Kopf gestoßen und überfordert werden. In einer Zeit des Wartens kann etwas wachsen.

Ich glaube, jede Frau wäre überfordert, wenn sie schwanger werden würde und 24 Stunden nach der Befruchtung schon das Kind zur Welt bringen würde. Sie hätte keine Zeit sich darauf vorzubereiten und das Kind hätte auch keine Zeit wirklich heranzuwachsen, zu reifen.
Das Bild passt zur Weihnachtszeit sehr gut, weil man sich im Advent ja auf die Ankunft von Jesus Christus vorbereitet und sich daran erinnert, wie es war, als er vor über 2.000 Jahren auf diese Welt geboren wurde. An Weihnachten erinnern wir uns daran.

Und im Advent warten wir darauf. Wir bereiten uns vor. In uns kann etwas wachsen: Weihnachtsfreude. Der Advent sorgt dafür, dass wir nicht von absoluter Alltagsstimmung in absolute Weihnachtsstimmung verfallen müssen. Nein, der Advent gibt uns die Möglichkeit, dass diese Weihnachtsstimmung und die Freude darauf in uns wachsen kann. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Heute sollten wir also auf einer Skala von 1 bis 28 bei 15 liegen. Bist du da auch schon angekommen? Oder liegt Weihnachten für dich noch in weiter Ferne? Oder bist du schon in einer dermaßen überreizten Weihnachtsstimmung, dass du froh bist, wenn die Feiertage endlich rum sind? Wie gesagt, keiner verlangt eine Stimmung auf Knopfdruck. Aber mit dem Bewusstsein, dass Warten etwas positives ist, sollten wir den Advent mehr genießen!

Danke fürs Lesen.

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