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Es werden Posts vom September, 2012 angezeigt.

Einzigartigkeit

Der Mensch, das Herdentier, passt sich gerne an. Wir schauen, was es alles gibt, wie die anderen sind, was sie tun, wohin sie gehen, womit sie Erfolg haben, was sie denken und meinen. Und dann wird schnell auf Autopilot geschaltet. Wir laufen hinterher. Wollen so sein wie die anderen. So aussehen, das gleiche Tun, den gleichen Erfolg haben, das gleiche Leben leben. Und ein bisschen von dieser Gleichförmigkeit steckt auch in der Natur des Menschen, denn von der Grundstruktur läuft unser Leben gleich ab. Wir werden geboren, leben und sterben. Wir gehen zur Schule, erlernen einen Beruf und gehen in Rente. Wir lernen Menschen kennen, knüpfen Freundschaften und verlieren uns aus den Augen. Unglaublich viele Dinge im Leben passieren uns auf eine ähnliche Weise. Wir finden uns in anderen wieder, weil ihr Leben unserem so ähnlich erscheint. Aber letztendlich ist doch alles anders. Ich glaube mittlerweile, dass sich kein Mensch vorstellen kann, dass die anderen WIRKLICH anders sind als

Wenn's nicht reicht.

Alles im Leben ist eine Frage der Perspektive. Ein Tag, der seltsam beginnt, erscheint uns als vertan. Eine Begegnung, die nicht das Erhoffte bringt, kommt uns vor wie vergeudete Zeit. Bei der Frage „Ist das Glas für dich halbleer oder halbvoll?“ antwortet jeder „halbvoll“ und doch kommt uns unser Leben meistens eher halbleer vor. Es gibt immer einen Grund zum meckern und noch mehr. Bei vielen Dingen haben wir das Gefühl, an unsere Grenzen zu kommen, egal ob an die der Geduld, finanziell oder emotional. Und es gibt Tage, in denen wir schreiend im Kreis laufen könnten. Wir könnten. Aber wir machen es nicht. Denn wir haben ja einen gewissen Anstand gelernt, wissen uns zu benehmen und zu beherrschen. Es reicht also nicht um auszurasten. Das, was uns auf die Palme bringt, uns wütend oder traurig macht, reicht nicht aus, damit wir unseren Job hinschmeißen, die Beziehung aufgeben oder auswandern. Es reicht nicht, um zu streiken, um zu rebellieren oder um am Morgen mal nicht aufzustehen

Nicht nur gut.

Ich habe mich heute gefragt, was passieren würde, wenn das Wort „gut“ von jetzt auf gleich aus unserem Wortschatz verschwinden würde. Vermutlich würden wir es nicht direkt merken, je nach dem, wie oft wir es im Alltag verwenden. Aber spätestens wenn wir auf eine Menge an Menschen treffen, bei der dich fast jeder fragt: „Wie geht’s dir?“ würde es uns auffallen, wenn wir nicht mehr einfach nur „gut“ sagen könnten. In manchen Fällen wurde das „Gut“ bereits durch ein „Geht so“ oder „Muss ja“ ersetzt. Aber vom Prinzip her kommt es aufs gleiche drauf raus: Wir geben eine kurze, nicht sehr tiefgehende Antwort, damit man sich entweder der nächsten Person oder dem eigentlich Gesprächsanliegen zuwenden kann. Was würde wohl passieren, wenn man zu jemandem geht und sagt: „Wie geht es dir? Ich will mindestens fünf Sätze von dir als Antwort bekommen!“ Das würde fast jeden Menschen herausfordern, glaube ich. Ich kann verstehen, wenn man sich auf die Kurzantwort-Variante beschränkt – ich mache

Herausforderung.

Im Leben begegnen uns eine Menge Herausforderungen. Neue Lebensabschnitte benötigen einen neuen Rhythmus, neue Menschen brauchen Einfühlungsvermögen. Eine neue Aufgabe benötigt neue Motivation und oft brauchen wir diese auch, für alle alten Aufgaben. Immer Neue Dinge strömen auf uns herein und es gibt Zeiten, in denen fühlen wir uns vollkommen überfordert und unfähig. Wir probieren etwas aus, vielleicht etwas vollkommen Neues für uns, und es funktioniert nicht. Und ehe wir richtig darüber nachdenken können, rast die nächste Herausforderung auf uns zu. Denn die Redewendung, dass sie „vor der Tür steht“ entspricht nicht der Realität. Wenn etwas vor der Tür steht, kann ich es dort stehen lassen, wenn es mich nicht betrifft und ich nichts mit ihm zutun haben will. Aber Lebensherausforderungen sind nicht so freundlich und bleiben vor der Tür stehen und warten auf dich. Nein, sie brechen ein, schleichen sich an, rennen auf dich zu, zerren an dir, ziehen dich mit. Du hast keine Chance zu e

Träume.

Wenn du träumst, wovon träumst du dann? Nicht in der Nacht, wenn du kaum Einfluss auf dein Denken hast, sondern am helligsten Tage. Träumst du dann? Und wenn du träumst, sag mir, wovon träumst du dann? Von der großen Liebe, vergangen und vergessen oder doch von einem neuen Haustier? Träumst du von Chancen, die du verpasst hast, Menschen, die du hast gehen lassen? Träumst du von Regen oder von der Sonne? Wenn du träumst, wird dir dann warm ums Herz? Sag mir, wovon träumst du? Willst du so sein wie jeder andere auch oder mehr wie du selbst? Träumst du von einem großen Becher Eis oder der sinkenden Zahl auf der Waage? Was ist es, was dein Herz bewegt? Was ist es, was dein Hirn die Realität verdrängen lässt? Sag mir, wovon träumst du? Dass dich endlich jemand versteht? Und den Weg mit dir gemeinsam geht? Träumst du von der großen Bühne, der Anerkennung oder der ewigen Ruhe, nach der dein Herz sich sehnt? Sag mir, wovon träumst du? Und sag, w

Leises Wesen

Laut. Laut. Laut. Ist die Welt. Und so dünn sind die Wände deines Herzens. Immer bis aufs Zerreißen gespannt. Immer die Angst, gleich geht es wirklich kaputt. Leise. Leise. Leise. Ist deine Welt. Und so eigen, dass du nicht glaubst, dass irgendwer sie wirklich versteht. Leises Wesen in der lauten Welt, trau dich zu leben und zu sein. So wie du bist.

Ein Brief.

Liebster Herbst, ich freue mich, dass du gut angekommen bist. Das heißt, es ist schon wieder ein Jahr rum und du hast dich nicht verspätet. Ist ja auch nicht deine Art. Jetzt, wo du endlich wieder da bist, merke ich, dass ich dich vermisst habe und mich jedes Mal an deiner Anwesenheit erfreue. All die Gerüchte, du würdest Depressionen bringen, weil dein Freund die Sonne nicht mehr so viele Auftritte hat, finde ich total albern. Ich mag dich und dein windiges Wesen. Du bringst immer so viel Farbe ins Leben und wenn du da bist, muss man sich nicht mehr beklagen, wie es draußen aussieht – denn du darfst ja eigentlich alles. Außer den Schnee, den könntest du dir sparen, aber du willst deinem Kumpel Winter ja bestimmt nichts vorwegnehmen. Herbst, ich wünschte, alle würden dich so mögen wie ich. Und du müsstest dir nicht immer die Schimpftiraden der Menschen anhören, die den Sommer lieber mögen und nicht gehen lassen wollen. Ich freue mich auf warme Socken, Tee und nachden

Apologize.

Jemanden für etwas um Entschuldigung bitten gehört in unserer Kultur eigentlich zum guten Ton. Die Worte „Tut mir leid“ oder zu Neudeutsch „Sorry“ gehen uns oft schnell von den Lippen. Manchmal sogar zu schnell und zu oft. „Tut mir leid, dass ich zu spät komme.“ oder „Sorry, ich schaff's heute nicht.“ gehören in der täglichen Kommunikation zum Standartrepertoire. Wenn wir jemanden im Weg stehen oder versehentlich berühren flutscht uns fast automatisch ein „Verzeihung!“ über die Lippen. Allein der Beginn eines Gesprächs beginnt oft mit einer Entschuldigung: „Entschuldigung, darf ich dich kurz stören?“ und wenn wir versuchen zu unserer Meinung zu stehen sagen wir: „Sorry, aber das ist meine Meinung.“ Wir sind darauf trainiert für alle Banalitäten des Lebens eine Entschuldigung parat zu haben.    Doch es gibt den Fall, in dem uns eine Entschuldigung mehr Kraft und Überwindung kostet als alles andere: Wenn wir einen Fehler eingestehen müssen. Und damit meine ich nicht etwas,

Ein Mensch.

Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch. Egal welchen Titel er trägt, auf wie viel Geld er sitzt. Egal wie alt er ist, oder wie viele Erfahrungen er hat. Egal was er getan oder nicht getan hat, egal wovon er träumt. Egal was er versteht, was seine Ziel ist, egal wie er dahin kommen will. Egal wie er sich fühlt, ob er ein großer ist oder kleiner. Egal wie er aussieht. Ein Mensch bleibt ein Mensch bleibt ein Mensch bleibt ein Mensch.

Perfektion.

Die Menschheit strebt nach Perfektion. Vermutlich schon so lange sie auf der Erde rum fleucht und kreucht. Wir wollen, dass unsere Träume in Erfüllung gehen. Und zwar bis ins Detail so, wie wir es uns erdacht haben. Wir haben einen Schöpferanspruch: Was wir uns ausdenken, das muss so auch funktionieren. Aber wie oft schauen wir auf das, was wir tun, das was wir sind, und können nicht sagen: „Siehe es war sehr gut.“ Ein „Gut“ würde uns vermutlich schon nicht reichen. Wir wollen Perfektion, weil wir an sie glauben. Weil wir wissen, irgendwo in uns, dass es etwas gibt was Perfekt ist und da wollen wir hin. Nur das sind nicht wir. Wir sind unperfekt. In allem was wir sind und tun. Wir leben ein unperfektes Leben. Weil wir Menschen sind. Unser Leben läuft nicht immer so, wie wir es uns erträumen. Dinge entwickeln sich nicht so, wie wir es für richtig halten. Wir sind von äußeren Umständen abhängig. Von Menschen, Entscheidungen, der Gesellschaft, der Sozialisation, unserer Kultur, der Pol