Perfektion.

Die Menschheit strebt nach Perfektion. Vermutlich schon so lange sie auf der Erde rum fleucht und kreucht. Wir wollen, dass unsere Träume in Erfüllung gehen. Und zwar bis ins Detail so, wie wir es uns erdacht haben. Wir haben einen Schöpferanspruch: Was wir uns ausdenken, das muss so auch funktionieren. Aber wie oft schauen wir auf das, was wir tun, das was wir sind, und können nicht sagen: „Siehe es war sehr gut.“ Ein „Gut“ würde uns vermutlich schon nicht reichen. Wir wollen Perfektion, weil wir an sie glauben. Weil wir wissen, irgendwo in uns, dass es etwas gibt was Perfekt ist und da wollen wir hin. Nur das sind nicht wir. Wir sind unperfekt. In allem was wir sind und tun. Wir leben ein unperfektes Leben. Weil wir Menschen sind. Unser Leben läuft nicht immer so, wie wir es uns erträumen. Dinge entwickeln sich nicht so, wie wir es für richtig halten. Wir sind von äußeren Umständen abhängig. Von Menschen, Entscheidungen, der Gesellschaft, der Sozialisation, unserer Kultur, der Politik. Alles nimmt Einfluss auf uns. Und wir wehren uns nicht, denn wir können es nicht. Wir leben. Und sind unzufrieden. Murren. Zetern. Heulen. Schimpfen. Verzagen. Verklagen. Fluchen. Streiten. Wir sind nicht perfekt. Und wenn es etwas gibt, was nahe an das ran kommt, was wir uns erträumt haben, sind wir trotzdem nicht froh. Denn es ist ja nicht so wie es sein sollte. Nicht Hundertprozentig.
Die Sache ist nur: Auch wenn uns vor lauter Unzufriedenheit graue Haare und schlimmeres wachsen, während wir darauf fixiert sind, wie furchtbar unperfekt wir und vor allem alles um uns herum ist, wird es immer den einen geben, der uns ansieht, uns, die wir so schrecklich unvollkommen sind, und sagt: „Siehe, sie sind sehr gut.“
Vielleicht ist unser Verhalten böse, unsere Entscheidung die falsche, unser Selbstbild verkorkst und unsere Umwelt nicht viel besser. Aber er sieht uns an und sagt: „Das was ich sehe, ist sehr gut. Denn ich sehe mehr, als du sehen kannst. Und meine Liebe ist größer als alle Unperfektion.“

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